Die Diagnose
Zu Beginn verursacht Eierstockkrebs noch keine Beschwerden. Deshalb sind Diagnosen in den Frühstadien meist Zufallsbefunde. Eine sichere Methode zur Früherkennung von Eierstockkrebs gibt es bisher nicht. Das Karzinom wächst zunächst unbemerkt, ohne dass Druckgefühl, Schmerzen oder anderweitige Beschwerden auftreten. Sehr oft hat sich der Krebs deshalb zum Zeitpunkt der Diagnose schon ausgebreitet.
Wenn bereits Absiedelungen in der Bauchhöhle vorhanden sind, kann es zu einer Zunahme des Bauchumfangs und zu unbestimmten Druckbeschwerden im Unterbauch, verbunden mit Übelkeit, kommen. Auch Appetitlosigkeit und Völlegefühl, Verdauungsstörungen können durch einen fortgeschrittenen Tumor verursacht werden. Ist der Tumor sehr groß, kann er auch Blasenbeschwerden hervorrufen, wenn er auf die Harnblase drückt. Aufgrund einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites) kann das Ovarialkarzinom Schwellungen im Bauch hervorrufen. Sammelt sich das Wasser im Bereich der Lungen, kann Atemnot die Folge sein.
Bei Verdacht auf Eierstockkrebs wird der Arzt zunächst detailliert die Krankheitsgeschichte der Patientin erfragen. Dann erfolgt zur Abklärung der Diagnose eine gynäkologische Untersuchung in Verbindung mit einer Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) der Eierstöcke und des Bauchs. Durch die Untersuchung des Bauchs mit Ultraschall sollen möglicherweise vergrößerte Lymphknoten und/oder Metastasen aufgespürt werden.
In der Regel erfolgt auch eine Bestimmung des Tumormarkers CA-125 im Blut. Das Vorhandensein von Tumormarkern ist allerdings kein eindeutiger Hinweis auf eine Krebserkrankung. Manchmal werden zur genaueren Abklärung des Befundes auch weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Kernspintomographie durchgeführt. Mit eindeutiger Sicherheit lässt sich Eierstockkrebs aber nur durch Operation (Laparotomie) und die Entnahme einer Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung (Biopsie) feststellen. Bei vermutlich gutartigen Befunden kann dies auch im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Bei der Operation wird der gesamte Bauchraum untersucht, Gewebeproben können entnommen werden. Finden sich während der Operation Krebszellen, muss die Operation ausgedehnt werden, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Je vollständiger der Tumor entfernt werden kann, desto besser sind die Heilungschancen. Häufig müssen beide Eierstöcke, die Gebärmutter, Teile des Bauchfells und die Lymphknoten im kleinen Becken und entlang der großen Bauchschlagader entfernt werden. Diese werden ebenfalls auf Tumorzellen untersucht. Dies ist für die weitere Behandlung entscheidend. Nicht selten müssen auch Teile des Darms wegoperiert werden. Fast immer ist im Anschluss an die Operation eine medikamentöse Behandlung (Chemotherapie) erforderlich.
Autor: Prof. Dr. med. Jacobus Pfisterer